Objekt des Monats - Februar 2021

NGC 2264 - Der Weihnachtsbaumsternhaufen



NGC 2264

Der offene Sternhaufen NGC 2264 im Sternbild Einhorn
© STScI Digitized Sky Survey (DSS)



Der Weihnachtsbaum-Sternhaufen im Sternbild Einhorn wurde am 18. Januar 1784 vom deutsch-britischen Astronomen Wilhelm Herschel entdeckt. Ganz in der Nähe befindet sich auch der Konusnebel, eine HII-Region mit eingelagerter Dunkelwolke, die ebenfalls mit dem Sternhaufen assoziiert ist. Im Englischen wird der Sternhaufen ebenfalls als Christmas Tree Cluster bezeichnet, weil sein äußeres Erscheinungsbild einem Weihnachtsbaum ähnelt. Der New General Catalogue bezeichnet die Gesamtheit der Emissionsnebel, zusammen mit dem offenen Sternhaufen und den eingebetteten Reflexionsnebeln, als NGC 2264.

Der Weihnachtsbaum-Sternhaufen ist ein offener Sternhaufen, der mit einer Helligkeit von 4,1 mag bereits mit bloßem Auge sichtbar ist und in jedem Feldstecher bereits in Einzelsterne aufgelöst werden kann. Der Sternhaufen besitzt eine Ausdehnung von 40 Bogenminuten am Himmel, was der ungefähren scheinbaren Ausdehnung des Vollmondes entspricht. NGC 2264 befindet sich 2.600 Lichtjahre von der Erde entfernt, besitzt einen wahren Durchmesser von rund 30 Lichtjahren und ist in einem interessanten Sternentstehungsgebiet eingebettet. Dort entstehen auch heute noch zahlreiche neue Sterne, die zumeist noch in der Molekülwolke eingebettet sind. Teilweise sind diese Sterne weniger als hunderttausend Jahre alt. NGC 2264 ist das Zentralgebiet der Monoceros OB1 Assoziation und besitzt ein Alter von nur wenigen Millionen Jahren. Das Spitzer Weltraumteleskop, das im Infraroten Licht arbeitet, hat dort zahlreiche junge Protosterne entdeckt. Neben dem dem Konusnebel, der im Englischen als Cone Nebula bezeichnet wird und eine Länge von 7 Lichtjahren besitzt, gibt es in unmittelbarer Nähe noch den Snowflake Cluster sowie den Fox Fur Nebula, der auf länger belichteten Fotos erkennbar wird. Im Sternhaufen selber sind mehr als ein Dutzend Sterne der 9. und 10. Größenklasse enthalten. Das hellste Mitglied des Haufens ist der Veränderliche und Mehrfachstern S Monocerotis (15 Mon), mit einer Helligkeit von 4,6 mag, einer Masse von 29 Sonnenmassen und der Spektralklasse O7. Dieser Stern markiert den Stamm des Weihnachtsbaums und ist 10.000 mal heller als unsere Sonne. Damit gehört dieser Stern zu den leuchtkräftigsten und massereichsten Sternen in unserer Galaxie. S Monocerotis beleuchtet auch den Staub im südwestlichen Teil des Nebels, der uns als Reflexionsnebel und Teil des Fox Fur Nebulas erscheint. An der Spitze des Weihnachtsbaums befindet sich der Konusnebel, der im Gegensatz zu den anderen Nebel aber nur in großen Teleskopen sichtbar ist. Das umliegende Gas wird durch die heißen, jungen Sterne zum Leuchten angeregt und ist Teil derselben Molekülwolke, die nordöstlich von Hubbles Variablen Nebel (NGC 2261) beginnt und sich nordwärts bis NGC 2264 erstreckt. Diese interessante Nebelregion ist vor allem auf länger belichteten Weitwinkelaufnahmen zu erkennen. Fast alle Mitgliedssterne des Haufens sind sehr junge veränderliche Sterne und haben noch nicht die Hauptreihe im Hertzsprung-Russell-Diagramm erreicht.

Der Sternhaufen erscheint dem bloßen Auge wie ein schwacher Nebelfleck inmitten der Wintermilchstraße. Mit Hilfe eines kleinen Feldstechers ist der Sternhaufen bereits sehr leicht in Einzelsterne aufgelöst. Mit einem 10x50 Fernglas erkennt man rund ein Dutzend Sterne der 8. bis 9. Größenklasse, die dreiecksförmig angeordnet sind. Der Weihnachtsbaum steht dabei auf dem Kopf, mit seiner Spitze in Richtung Süden gerichtet. Der Zentralbereich ist eher sternenarm. Der hellste Stern, 15 Monocerotis, der den Stamm des Weihnachtsbaums bildet, erscheint dabei in einer auffälligen bläulichen Farbe und überstrahlt fast alle anderen Mitgliedssterne im Gesichtsfeld eines Teleskops. Dieser Stern wird nch von einem 8,5 mag hellen Stern in 3 Bogensekunden Abstand begleitet. Mit 3 bis 4 Zoll Öffnung ist der Sternhaufen vollständig in rund 40 Einzelsterne aufgelöst, die in einem milchigen Hintergrund vieler unaufgelöster Sterne der Wintermilchstraße und einzelnen schwachen Gasschwaden der Sternentstehungsregion eingebettet sind. Dieser Nebelteil ist visuell allerdings schwer zu erkennen. Der Nebel, der sich direkt südwestlich von 15 Mon befindet, ist mit Hilfe eines UHC-Filters etwas besser zu erkennen. Ohne Filter ist der auf Fotos bläulich erscheinende Reflexionsnebel ab einer Öffnung von 6 bis 8 Zoll und unter einem sehr dunklen und klaren Landhimmel sichtbar. Die Spitze des Weihnachtsbaums markiert ein Stern der 7. Größenklasse. Dort befindet sich der Konusnebel, der in einer klaren dunklen Nacht mit Hilfe eines OIII-Nebelfilters und mit Öffnungen jenseits von 10 Zoll äußerst schwach zu erkennen ist. Dieser erscheint wie ein dunkler langer Finger, der von helleren Nebelanteilen umgeben ist.

Um NGC 2264 aufzusuchen, gehen wir von Gamma und Xi Geminorum aus, die die Füße des Sternbild Zwillinge bilden. Der Sternhaufen befindet sich gut 3,2 Grad südwestlich von Xi Gem.

NGC 2284 ist vor allem in den Wintermonaten sichtbar, wenn das Sternbild Einhorn und das Nachbarsternbild Orion, im Süden kulminiert. Mitte Februar steht NGC 2264 um 21 Uhr Uhr im Süden, in einer Höhe von 48 Grad über dem Horizont.



Map

Aufsuchkarte für den Weihnachtsbaumsternhaufen im Einhorn (Sterne bis 11 mag)

Download: Telrad- und Aufsuchkarte PDF-Datei (170 KB)
OBJEKT-INFORMATION

Name: NGC 2264 / OCL 495 / LBN 911
Eigenname: Weihnachtsbaumsternhaufen, Christmas Tree Cluster
Objekttyp: Offener Sternhaufen + Em-Nebel (Open Cluster + Bright Neb.)
Sternbild: Einhorn (Monoceros, Mon)
RA (J2000.0): 06h 40m 58.2s
Dec (J2000.0): +9° 53' 44"
V Helligkeit: 4.1
Größe: 40.0'
Klassifikation: IV 3 p n
Anzahl der Sterne: 40
Hellster Stern: 5.0
Entfernung: 2.600 Lj

Beschreibung: eL neb,3 deg diam,densest 12' sp 15 MON
Notizen: H V 27=H VIII 5; 20 * mags 6...10 w neby; Near Cone nebula

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